Berlin
02. November 2010 - 06. November 2010
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Europa |
Deutschland |
Berlin |
Zeit, ein Lücke zu schließen. Ich war schon in den meisten Großstädten in den USA und in Kanada unterwegs, aber ich war noch nie in Berlin. Heute ist es soweit.
Der
Abellio bringt mich trotz Signalstörung mit nicht allzu großer Verspätung nach ...
...
Hagen, so dass die planmäßigen zehn Minuten zum Umsteigen reichen.
Kurz vor
Hannover haben wir schon Verspätung, ein nicht weiter beschriebener Unfall baut diese auf zwanzig Minuten aus.
Das macht einige Fahrgäste, die ihre Anschlusszüge erreichen wollen, ein wenig nervös. Mir wurscht, ich brauche nicht mehr umzusteigen.
Kurz vor dem
Berliner Hauptbahnhof hat der Zug ein wenig Zeit gutgemacht. Das bringt aber leider nichts, denn jetzt geht es für eine Dreiviertelstunde nicht mehr weiter, weil es bei der
S-Bahn eine ungeplante Zugtrennung gegeben haben soll und jetzt Personen auf den Gleisen herumlaufen, die erst eingesammelt werden müssen.
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ICE 557 |
Es geht weiter. Nach nur zwei Minuten weiterer Fahrt hält der Zug statt planmäßig um 15:08 Uhr um 16:25 Uhr im
Berliner Hauptbahnhof.
So. Raus aus dem Bahnhof. Upps. Das ist aber früh dunkel hier. Naja, Berlin liegt halt sechs Grad weiter östlich als mein Heimatort. Da wird es nun mal eben deutlich eher dunkel. (sechs Grad = 24 min?)
Von den Dutzenden Taxis am
Washingtonplatz vor dem
Bahnhof besteige ich das nächste und komme nach einer kurzen Fahrt durch die verstopfte Mitte von
Berlin an meinem
Hotel am
Gendarmenmarkt an.
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Taxi |
Schnell eingecheckt, Koffer ausgepackt, Safe gefüllt, dann raus und schauen, ob meine Schuhe bequem genug für Sightseeing sind.
Das Hotel liegt quasi in der Mitte von Berlin-Mitte, so dass alle bekannten Sehenswürdigkeiten gut zu Fuß zu erreichen sind. So sind es nur fünf Blocks die
Charlottenstraße hinauf bis zu
Unter den Linden und dann noch drei Block bis zum
Brandenburger Tor
. Voll hier. Natürlich. Ist ja auch die Top-Sehenswürdigkeit.
Mist. Zu dunkel zum Fotografieren. Entweder muss ich ruhiger werden oder ein Stativ kaufen.
Dann durchs Tor geschritten und rechts gehalten und schon stehe ich vor bzw. hinter dem
Reichstag
. Die Schlange der Menschen, die den
Reichstag besichtigen wollen, ist auch am frühen Abend noch lang. Ich werde mich erst morgen dort einreihen.
Auf dem Rückweg zum Hotel muss ich unbedingt noch einen Cappuccino venti von
Starbuck's am
Pariser Platz haben.
Als ich wieder am Hotel bin, sehe ich, dass direkt nebenan die Chocolatiers
Fassbender & Rausch
sind. In deren Schaufenstern stehen, aus Schokolade gefertigt und riesig groß, der
Berliner Bär, das
Brandenburger Tor, der
Reichstag, die
Titanic und andere süße Skulpturen.
Da bekommt man Hunger. Als ich die Gegend erkunde, stoße ich auf eine Filiale der
Thai Street Kitchen cha cha positive eating
. Das Massaman-Curry ist köstlich.
Guten Morgen, Berlin. Den Tag beginne ich mit einem Frühstück im Hotel.
Dann lasse ich an der Rezeption die
Berlin WelcomeCard Museumsinsel auf mein Zimmer schreiben. Die Karte ist wirklich das beworbene Rundum-Sorglos-Paket.
Zitat:
Zusätzlich zu den Leistungen der Berlin WelcomeCard 72h Berlin (AB) - mit freier Fahrt im Öffentlichen Nahverkehr innerhalb der Tarifzone Berlin AB, inklusive Flughafen Tegel, und Ermäßigungen bis zu 50% bei mehr als 150 Berliner Attraktionen und Highlights - ermöglicht die Berlin WelcomeCard Museumsinsel den freien Eintritt in die Museen der Museumsinsel.
OK. An der
U-Bahn Station
Stadtmitte (keine 100 Meter entfernt) beginnen die 72 Stunden als ich die
U2 besteige, die mich zum
Potsdamer Platz
bringt. Vorbei an einer geschätzt 10m hohen und breiten und über 50m langen Schneerutsche, dem Nachbau der ersten deutschen Verkehrsampel (aus dem Jahr 1924) und dem
Bahn Tower geht es zum eindrucksvollen
Sony Center
mit der tollen, weithin sichtbaren Dachkonstruktion
An der südwestlichen Ecke der Kreuzung am
Potsdamer Platz hat man die Wahl zwischen verschiedenen Stadtrundfahrtanbietern. Ich entscheide mich für
City Circle. Das 24h-Ticket ist laut dem Verkäufer eigentlich ein 28h-Ticket. Na gut. Es kostet zwanzig Euro und man kann an den
16 Haltepunkten nach dem Hop-on-hop-off-Verfahren innerhalb der 28 Stunden beliebig oft ein- und aussteigen. Ich nutze die Stadtrundfahrt, um mir einen ersten groben Überblick zu verschaffen.
Nach den Haltepunkten
Jüdisches Museum,
Checkpoint Charlie,
Gendarmenmarkt,
East-Side-Gallery,
Alexanderplatz,
Berliner Dom und
Friedrichstraße/Unter den Linden steige ich am
Brandenburger Tor
aus.
Wer will, kann sich hier mit einem
VoPo, einem
russischen Soldaten, dem
Berliner Bären oder sogar
Darth Vader fotografieren lassen. Okay, okay,
Darth Vader ist nur halb so groß wie der "Echte" und trägt einen Helm aus Schaumstoff und ein Neonröhre als Laserschwert.
Neben der
Botschaft der USA und der
französischen Botschaft findet man hier auch das berühmte
Hotel Adlon Kempinski.
Wieder durchs Tor, dann rechts, über die Straße, hinterm
Reichstag her und schon steht man am
Spreebogen
mit dem
Paul-Löbe-Haus links und dem
Marie-Elisabeth-Lüders-Haus rechts und vor dem
Bundeskanzleramt.
Nun wird es aber Zeit, sich in die Schlange vor dem
Reichstag
einzureihen.
Der Eintritt ist kostenlos. Es wird ca. alle fünfzehn Minuten eine geschätzte Anzahl von 60-70 Besuchern eingelassen. Ich kann aber schlecht schätzen. Als grobe Richtlinie kann man sagen, dass man für einen der Treppenabsätze vor dem
Reichstag eine halbe Stunde braucht. Ich stelle mich am Fuße des unteren Treppenabsatzes in die Schlange und brauche ziemlich genau eine Stunde bis ich drin bin.
Es folgt der übliche Securitycheck, dann werden alle neuen Besucher in den Fahrstuhl gestopft und kurz darauf steht man in der Reichstagskuppel.
Bevor ich mich aber den Wendelgang in der Kuppel nach oben schraube, gehe ich noch nach draußen auf die Dachterrasse. Auch von hier hat man schon schöne Ausblicke, zum Beispiel auf das
Sony Center.
Der Wendelgang ruft. Es sind sogar zwei Wendelgänge. Ich nehme den in der Nähe des
Reichstagscafes und fotografiere was das Zeug hält (zum Glück gibt es Digitalkameras), zum Beispiel das
Brandenburger Tor.
Auf dem Weg hinunter versuche ich noch einen Blick in den
Plenarsaal.
zu werfen. Die Zuschauerränge sind besetzt, die Ränge des Plenarsaals, die ich sehe, nicht.
Als ich wieder draußen bin, hat es angefangen zu regnen. Also gehe ich erst mal zurück zum Haltepunkt meiner Stadtrundfahrt mit
City Circle und warte im Bus den Regen ab. Leider wird er statt schwächer immer stärker, sodass es sporadisch die Dachplane im Bus anhebt und hereinregnen und die Scheiben undurchsichtig beschlagen lässt. Das Schloss Bellevue und Schloss Charlottenburg kann man noch sehen, danach geht aber die Welt unter und man sieht nix mehr. Die Haltepunkte
Hauptbahnhof/Lehrter Bahnhof,
Straße des 17. Juni,
Schloss Charlottenburg,
Kurfürstendamm 220,
Europa Center - Kurfürstendamm/Rankestraße,
KaDeWe,
Lützowplatz,
Kulturforum,
Potsdamer Platz,
Jüdisches Museum und
Checkpoint Charlie lasse ich alle aus und steige erst am am
Gendarmenmarkt aus. Puuh, ist das ungemütlich. Schnell noch Trocknen und 'nen Kaffee bei
Kamps an der
Friedrichstraße und dann ab ins Hotel.
Ich war schon ewig nicht mehr bei
McDonald's. da trifft es sich gut, dass einer am
Checkpoint Charlie ist. Ist nur 500 Meter weit von meinem Hotel entfernt, aber ich hab keine Lust mehr zu laufen und so fahre ich das Stück mit der
U6. Wow. 23:00 Uhr und immer noch Touristen am
Checkpoint Charlie. Berlin schläft wohl nicht.
Die
U2 bringt mich heute morgen zum
Alexanderplatz
. Naja, ich wäre eher dagewesen, wenn ich nicht zuerst fünf Stationen in die falsche Richtung gefahren wäre. OK. Mit der
WelcomeCard ist das ja wurscht.
So. Da stehe ich nun auf dem
Alexanderplatz. Auch nicht anders als andere große Plätze in anderen großen Städten. Bis auf den
368 Meter hohen
Fernsehturm Berlin,
zu dem ich jetzt gehe. Mit der
WelcomeCard bekomme ich das Ticket ca.
25 Prozent günstiger und zahle
7,80 EUR statt
10,50 EUR. Ich halte es am Drehkreuz vor den Scanner und darf mich dann an die Schlange am Fahrstuhl anstellen. In
vierzig Sekunden ist man auf der Panoramaetage in
203 Meter Höhe. (Und in einer Sauna, Mann, ist das warm hier.)
Bei diesem Wetter kann man keine tolle Fernsicht erwarten. Aber es reicht natürlich, um alles im nahen Umkreis zu sehen. Wie hier das
Rote Rathaus
und das
Alexa Centre
(das nach Anzahl Läden gemessen
größte Shopping Center Berlins) mit der
Karl-Marx-Allee im Hintergrund.
Irgendwann habe ich mich sattgesehen, fahre wieder hinunter und gehe Richtung
Domaquaree, in dem
AquaDom & Sea Live
zu finden sind. Ich habe es nie in das für mich näher gelegene
Sea Live in Oberhausen geschafft und so nehme ich die Gelegenheit war, es hier in
Berlin zu besuchen. Mit meinem
City Circle-Ticket bekomme ich das Ticket fünf Euro billiger für die
11,95 EUR.
Wow.
Moränen habe ich mir nicht so riesig vorgestellt, oder liegt es an der Glaskuppel, die verzerrt? Trotzdem faszinierend, genauso wie der
Unterwassertunnel, wo
Rochen und kleine
Haie über die Köpfe der Besucher schwimmen. Hier soll es 4000 Tiere geben. Mmmh. Kann sein.
Nach dem Ende der Ausstellung (in
Neptuns Spiegellabyrinth) gelangt man mit dem
Ticket noch zum
weltweit größten freistehenden Aquarium, dem
AquaDom. Es ist ein sechszehn Meter hoher
Acrylglasbehälter, der
1500 Fische in
einer Million Liter Salzwasser beherbergt. In dessen Sockel befindet sich der Eingang zu einem
Fahrstuhl, den ich mit einer großen Gruppe russischer Touristen besteige und der in langsamer Fahrt nach oben von
Fischschwärmen umrundet wird.
Genug gelaufen und gestanden. Ein Cappuccino und ein Ananas-plus-Noch-Etwas-Muffin von
Balzac inmitten von hungrigen Tauben und anderem Flügeltieren stärkt mich wieder.
Auf dem Weg zurück geht's nochmal vorbei am
Roten Rathaus.
Dann wird es wieder Zeit für die
U2, mit der ich die zwölf Stationen zur sehr schönen Station
Wittenbergplatz zurücklege. Von hier hätte man einen tollen Blick auf die
Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche, wenn nicht der Mittelstreifen der Tauentzienstraße eine einzige Baustelle wäre und hinter der Kirche nicht gerade ein Hochhaus entstehen würde. Ach ja. Das
KaDeWe (Kaufhaus des Westens) ist auch hier. Es soll der
größte Konsumtempel Europas sein. Mei. Groß ist es ja, aber ich hab's mir trotzdem größer vorgestellt. Bin wohl die Größe der Malls in den USA gewohnt.
Die
U2 wird heute von mir oft genutzt. Jetzt sind sechs Stationen zurück zum
Potsdamer Platz. Hey. Ein
Weihnachtsmarkt. Zeit für den ersten Glühwein der Saison 2010/2011. Immer wenn ich in der Nähe eines
IMAX-Kinos bin, versuche ich, mir dort einen Film anzusehen. Hier im
Sony-Center gibt es das
CineStar IMAX
und für zehn Euro den Film
Grand Canyon Adventure 3D. Irgendeinen Teil Nordamerika muss ich halt in meine Urlaube einbauen. Bis der Film anfängt habe ich noch ein wenig Zeit und schaue mich noch etwas um. Aha. Ein
Cafe Alex
gibt es hier also auch. Das
Alex in
Dortmund kenne ich schon. Mit dem
Corroboree
gibt es auch ein australisches Restaurant. Wer mehr auf deutsche Spezialitäten steht, der ist bei
Josty gut aufgehoben. Außerdem ist hier noch die
Deutsche Kinemathek - Museum für Film und Fernsehen beheimatet.
Je dunkler es wird, desto farbiger wird das Dach des
Sony Center.
Zeit für's
Kino. Es ist mit den zwanzig bis dreißig Personen eher spärlich gefüllt. Trotzdem sitzt jemand auf dem Platz, der auf meinem Ticket angegeben ist. Egal. Hier ist genug Platz. Nach einer knappen Stunde
Wildwasserfahrt und
Flügen über den Grand Canyon meldet sich mein Magen, der mit einer Bratwurst vom
Weihnachtsmarkt ruhig gestellt wird.
Kulturtag. Ich hab noch keine Fotos vom
Gendarmenmarkt. Also hier das
Schauspielhaus
und der
Französische Dom.
Die
U6 und die
S75 bringen mich zum
Ostbahnhof, von wo es nur ein paar Schritte über die
Mühlenstraße zur
East Side Gallery
sind. Hier sind auf 1300 Metern
Berliner Mauer 106 Bilder von 87 Künstlern zu sehen. Meine Kamera hat was zu tun. Die bekanntesten Bilder sind wohl "
Trabi, der die Mauer durchbricht",
"
Pink Floyds The Wall"
und "
Bruderkuss von Breschnew und Honecker".
Am anderen Ende der
East Side Gallery hat man einen schönen Blick auf die
Oberbaumbrücke
, die Brücke, auf der vor dem Mauerfall die Grenze verlief und als eine der schönsten Brücken
Berlins gilt.
Auf dem Weg zurück zum
Ostbahnhof fängt es mal wieder an zu regnen. In der
S-Bahn regnet es zum Glück nicht. Die
S75 bringt mich zurück zur
Station Friedrichstrasse, von wo es nur 500 Meter zur
Museumsinsel
sind.
Nach dem größten Regen stehe ich dann vor dem
Pergamonmuseum
. Man könnte sich eine Bereichskarte für alle Museen der
Museumsinsel für
14 EUR kaufen, brauche ich aber nicht, denn ich habe ja die
Berlin WelcomeCard Museumsinsel, mit der der einmalige Eintritt pro Tag frei ist. Jetzt noch schnell die dicke Jacke an der Garderobe abgegeben und ab rein. Wow. Das geht ja schon gut los. Der Saal mit dem
Pergamonaltar ist außerordentlich eindrucksvoll, das
Markttor von Milet und die Rekonstruktion des babylonischen
Ischtar-Tors stehen dem in nichts nach. Neben diesen riesigen Ausstellungsstücken fasziniert mich eine Vitrine, in der eine Steintafel mit einer so winzigen Keilschrift steht, wie ich sie noch nie gesehen habe.
In wenigen Minuten beginnt mein
Zeitfenster für das
Neues Museum
. Also Jacke abholen, anziehen, durch den Regen hetzen und am Eingang unterstellen. Ich bin zu früh, aber nach kurzer Wartezeit komme ich (immer noch vor Start des
Zeitfensters) hinein. Jacke abgeben,
Audioführungsgerät umhängen,
Kopfhörer auf und los. Nach Eingabe der dreistelligen Zahl am Ausstellungsstück bekommt man Wissenswertes über das Objekt aufs Ohr. So schnell ist man 3300 Jahre in der Vergangenheit und steht beeindruckt vor kaum verblichenen
Wandmalereien.
Das unbestrittene Highlight ist hier aber die "schönste Berlinerin", die
Nofretete. Sie steht im ersten Stock im Nordkuppelsaal als einziges Ausstellungsstück im Halbdunkel. Dass ich hier stehe, muss ich doch kurz einer guten Freundin simsen. Leider ist hier Fotografieren verboten. Kaum zu glauben, dass man die über 3000 Jahre alte
Nofretete kaum restaurieren musste, als man sie im
Dezember 1912 fand.
Mann müsste mehr Zeit haben und belastbarere Füße. Bin jetzt acht Stunden ohne Pause auf den Beinen. Das reicht.
Auschecken. Aber dieses Hotel sieht mich bestimmt noch mal wieder. Ich empfand den Aufenthalt als sehr angenehm. Danke.
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Taxi |
Mit dem Taxi zum
Hauptbahnhof.
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ICE 950 |
Mit nur vier Minuten Verspätung komme ich in
Hagen an. Reicht für eine Zigarette und gemütliches Bahnsteigwechseln.
Guten Tag, Werdohl. Bin wieder da.
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